Einige Männer tragen ihn täglich, andere nur bei besonderen Anlässen – die Businessanzüge. Mit einem klassischen Anzug verbinden wir Seriosität und Stil.
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Jeder Businessmann hat sicherlich diverse Anzüge im Schrank. Wahrscheinlich tendenziell zu viele, so dass der Schrank eher überquillt als vor gähnender Leere strotzt. Letzte Woche ging es um Farben im Business. Heute: Auf was sollten Sie achten, wenn ein neuer Anzug dazu kommt oder wenn sich im Laufe der Zeit ihre Figur verändert?
In meinem heutigen Blog geht es darum, wie Sie als Geschäftsmann möglichst vertrauenswürdig, kompetent, authentisch und attraktiv aussehen. Mein Credo: ein Anzug MUSS perfekt sitzen. Da zuckt zwar der ein oder andere jetzt die Schulter und denkt: ist doch klar – wenn ich aber viele Gestalten des Geschäftslebens sehe, denke ich mir: „wird aber leider nicht immer praktiziert“.
Welche Businessanzüge für Ihre Körperform?
In einschlägigen Kolumnen wird dem Mann von Welt geraten, mindestens vier Businessanzüge im Schrank zu haben: einen schwarzen, einen grauen, einen blauen und einen braunen. Den Schwarzen für besondere Gelegenheiten, die anderen für das „daily business“. Welche psychologischen Aussagen mit diesen klassischen Businessfarben allgemeinhin verbunden werden, habe ich in meinem Blog letzte Woche beschrieben.
Heute möchte ich auf die richtigen Schnitte für die verschiedenen Körperformen eingehen:
Für den nicht so groß gewachsenen Mann
Der Einreiher ist bei allen Männern eine gute Wahl. Für normal groß gewachsene oder -ganz besonders – für den kleinen Mann. Denn die langgezogene Knopfleiste stellt eine vertikale Linie dar, die Sie optisch streckt und dadurch größer und schlanker wirken lässt. Der Einreiher ist im Moment das beliebteste Modell, da es für alle mode- und stilbewussten Männer geeignet ist.
Die meisten Anzüge haben derzeit zwei Knöpfe. Davon wird nur der obere geschlossen. Sollten Sie ein Dreiknopfsakko haben, schließen Sie bitte nur den mittleren oder die beiden oberen Knöpfe. Um bequemer zu sitzen, können Sie ihr Sakko beim Hinsetzen aufköpfen.
Für richtig lange Kerle
Wenn Sie eher die Größe eines Basketballprofis haben und weit über 1,90 m groß sind und kleiner wirken möchten, kann Ihnen ein Zweireiher hilfreich sein. Durch die horizontal wirkende Knopfleisten wird der Körper optisch gestaucht und wirkt daher kürzer.
Beim Doppelreiher bleiben die Knöpfe geschlossen. Das Gute daran: es kaschiert ein kleines Bäuchlein. Im Sitzen sieht er weder offen noch geschlossen wirklich gut aus. Also eher etwas für den Stehempfang.
Ich persönlich muss sagen, dass ich den Zweireiher zudem noch etwas spiessig finde. Mir gefällt der sportlichere Einreiher einfach besser. Bei Zweireihern kommt mir das Bild des britischen, aristokratischen Gentleman in den Kopf, der recht steif und traditionell ist. Aber das jetzt mal ganz subjektiv als Nebenbemerkung.
Welcher Stoff für das Karriere-Outfit?
Je höher die Hierarchieebene, auf der wir uns bewegen, desto klassischer wird die Kleidung. Es ist zwar so, dass während des Geschäftsalltags in vielen Unternehmen mittlerweile die Krawatte bei den Herren weggefallen ist, aber für offizielle Anlässe ist sie dennoch ein Muss.
Ein klassischer Herrenanzug ist aus Schurwolle. Hier gibt es riesige Qualitätsunterschiede. Grundsätzlich gilt: Je feiner die Qualität, desto angenehmer der Tragekomfort und edler die Anmutung. Eine richtig gute Wolle knittert nicht, fühlt sich seidig weich auf der Haut an und beult nicht aus. Da lohnt es sich, in einen guten Anzug zu investieren. Sie tun es ja für sich und ihr Wohlgefühl jeden Tag.
Mein Tipp: knautschen Sie den Stoff des Anzug mal so richtig in der Hand zusammen und malmen Sie ihn zwischen den Fingern. Bei einem guten Stoff, fällt er wieder in die glatte Struktur zurück. So können Sie sicher sein, dass der Anzug auch einen Tag im Auto, Flieger oder Koffer knitterfrei übersteht.
Dickere Stoffe wie Tweed, Flanell oder Loden sind recht rustikal und stehen eher für Landleben. Diese Stoffe haben ja auch die Tradition von Anzügen für Jäger oder als Trachten. Für das gehobenen Business der „old economy“ sind sie nur bedingt und vielleicht bei besonderen Zusammenkünften, wie z.B. dem Oktoberfest geeignet.
Sakkos für die Freizeit
Eine kleine Nebenbemerkung möchte ich noch machen: Sakkos von Businessanzügen werden gerne mal zu Jeans kombiniert. Tun Sie das nicht – ein Anzug gehört zusammen! Es gibt wunderschöne Freizeitsakkos, die aus anderen Stoffen gearbeitet sind und auch meist kleine Gimmiks, wie Knopflöcher in Kontrastfarben oder bunte Aufschläge oder andersfarbige Futter haben. Diese reinen Freizeitsakkos passen perfekt zur Jeans oder Chino. Mein Rat: tragen Sie ein Freizeitsakko für legere Gelegenheiten! Das Businesssakko zur Jeans ist ein Stilbruch, der so aussieht wie „gewollt und nicht gekonnt“.
Manschettenknöpfe
Manschettenknöpfe gibt es wie Sand am Meer. Greifen Sie zu edlen, schlichten Modellen in silber oder gold. Manschettenknöpfe mit witzigen Sprüchen drauf , wie z.B. „Keep calm – and eat Pizza“ oder Selbstbeweiräucherungen wie beispielsweise „No.1 Lover“ sind zwar sicherlich von Herzen geschenkt, haben im Job aber nichts zu suchen.
Logoetiketten der Hersteller
Nicht oft, aber immer mal wieder sehe ich Logoetiketten der Hersteller, die dem Käufer zum leichteren Finden des Anzugs auf der Stange und natürlich zu Werbezwecken dienen, noch angeheftet auf den Ärmeln des Trägers prangen. Bitte – das ist ein Riesenfauxpas und nur peinlich – die Dinger gehören vor dem ersten Tragen abgetrennt.
Im nächsten Blog befasse ich mich mit dem Sitz eines Anzugs. Wo und wie sollte die Schulter sitzen, wie lang die Hose sein usw.
Auch interessant für Sie: Welche Schuhfarben passen zu Ihrem Businessanzug? Welche Farbe für Ihren Businessanzug?
Wie sieht es bei Ihnen aus? Welchen Stoff bevorzugen Sie bei Anzügen? Wann haben Sie ich den letzten Anzug gekauft? War es ein Ein- oder Zweireiher? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare.
Was interessiert Sie in Zukunft? Ich freue mich auf Ihre Ideen und Anregungen. Vielen Dank!
Quelle
erstes Foto: Bertuli, schwarze Sakkos: Dolce und Gabbana, Manschettenknopf: Tiffany,
3 Antworten zu “Businessanzüge – Die Auswahl von optimalen Schnitten und Stoffen”
Das ist ein guter Ratgeber für Maßanzüge und allgemeine Stilfragen. Den Artikel habe ich gerne gelesen, weiter so.
Herzlichen Dank, lieber Herr Kanter für diesen netten Kommentar.
Wo sind Sie denn mit Ihrem Massschneiderhaus angesiedelt?
Mit stylischen Grüßen
Claudia Reuschenbach
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